Tagung zur Restitutionsfrage
3. November 2022
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Einblicke in die Debatte um koloniale Museumssammlungen
In den letzten Jahren hat sich in vielen deutschen Städten eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kolonialismus und den Museumssammlungen aus jener Zeit entfaltet. In Lübeck sind diese Entwicklungen noch relativ neu. So wird der aktuelle Vorschlag der Lübecker Museen, den Ländern Namibia und Äquatorialguinea Angebote zur Rückgabe sterblicher Überreste und unrechtmäßig angeeigneter Objekte zu machen, in Lokalpolitik und Stadtgesellschaft breit diskutiert.
Der Lübecker Fall ist von überregionalem Interesse, weil sich hier grundsätzliche Fragen hinsichtlich der Praxis von Provenienzforschung und Restitutionen in Deutschland auftun. So scheint es angebracht, einen Überblick über den aktuellen Stand der Diskussion sowohl in der Stadt als auch im Land zu geben, Standpunkte auszutauschen, Visionen und konkrete Handlungsvorschläge zu entwickeln. Das Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck und die Völkerkundesammlung der Hansestadt Lübeck laden führende Fachleute zu einer öffentlichen Tagung ein, um über die Erfahrungen in anderen Städten mit Rückgaben oder alternativen Modellen der Eigentumsübertragung zu informieren.
Die Tagung findet am 3. November 2022 ab 13 Uhr im Vortragssaal des Zentrums für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck, Königstr. 42 statt. Sie gliedert sich in drei Sektionen. Zunächst verdeutlichen die eingeladenen Fachleute in kurzen Impulsreferaten ihre Haltung zu Rückgaben und zu damit verbundenen Fragen, etwa nach dem Wert der Objekte, der Aufarbeitung der Deutschen Kolonialgeschichte oder den Bedürfnissen der Herkunftsgemeinschaften. In einer zweiten Sektion werden die Forschungen in Lübeck, die zu dieser Initiative führten, noch einmal dargestellt und den aus der Politik und Stadtgesellschaft geäußerten Vorbehalten Raum gegeben. Zuletzt findet eine Podiumsdiskussion statt, in der wir sowohl den Lübecker Fall als auch die generelle Zukunft von Provenienzforschung und Restitutionen in Deutschland erörtern.
Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen. Bitte melden Sie sich hierzu bis zum 2. November 2022 unter vks@luebeck.de an. Abhängig von der Pandemielage kann die Veranstaltung vor Ort oder online verfolgt werden. Das Programm der Tagung finden Sie nachfolgend und als pdf-Datei. Alle angemeldeten Gäste für die online-Teilnahme erhalten per E-Mail den Zugang.
Programm zur Tagung
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Einblicke in die Debatte um koloniale Museumssammlungen
am Donnerstag, 03.11.2022 im ZKFL, Königstraße 42, 23552 Lübeck
13:00 Uhr | Ankunft und Online-Registrierung
13:15 Uhr | Grußworte und Einleitendes
Prof. Dr. Hans Wißkirchen, Leitender Direktor der Lübecker Museen
Monika Frank, Senatorin für Kultur und Bildung der Hansestadt Lübeck
Dr. Ulrike Pluschke, Kultusministerium des Landes Schleswig-Holstein, Kiel
13:30 Uhr | Das Lübecker Restitutionsproblem
Prof. Dr. Cornelius Borck im Gespräch mit Dr. Lars Frühsorge
Impulse
14:00 Uhr | María Leonor Pérez Ramírez, Berlin:
Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland: Hintergrund, Aufgaben und Herausforderungen
14:15 Uhr | Prof. Dr. Larissa Förster, Berlin:
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste
14:30 Uhr | Kaffeepause
15:00 Uhr | Prof. Dr. Hans Peter Hahn, Frankfurt:
Aufwertung durch Restitution! Warum Sammlungen an Wert gewinnen,
wenn ein Teil restituiert wird
15:15 Uhr | Dr. Claus Deimel, Hamburg:
System Potlach oder Säuberung: Möglichkeiten für ethnographische Sammlungen
15:30 Uhr | Israel Kaunatjike, Berlin:
Erster Völkermord des 20. Jahrhunderts
15:45 Uhr | Dr. Joachim Zeller, Berlin:
Erinnern und Vergessen. Postkoloniale Gedenkkultur in Deutschland
16:00 Uhr | Kaffeepause
16:30 Uhr | Podiumsdiskussion
anschließend Fragen aus dem Publikum