Eike Daniel Loeper
Die Lübecker Polizei zwischen Demokratie und Diktatur (1918–1948)
Das geplante Dissertationsprojekt möchte die Geschichte der Lübecker Polizei von 1918 bis 1948 aufarbeiten und damit einen Beitrag zur Erforschung der Stadtgeschichte im 20. Jahrhundert leisten. Es soll untersucht werden, welche Kontinuitäten und Brüche in der Organisations- und Personalstruktur im Vergleich zu anderen norddeutschen Städten festzustellen sind. Inwieweit wurden Aufbau und Aufgaben der Lübecker Polizeibehörde während der Weimarer Republik, des Nationalsozialismus und der Besatzungszeit neu geordnet? Wurden nach der Machtergreifung 1933 viele Beamte aufgrund ihrer politischen Gesinnung aus dem Dienst entlassen? Blieben dagegen nach dem Kriegsende 1945 viele Beamte trotz ihrer NS-Vergangenheit weiter im Amt? Was änderte sich durch die Eingliederung Lübecks in die preußische Provinz Schleswig-Holstein und die Umwandlung des Polizeiamtes zur staatlichen Polizeiverwaltung im Jahr 1937? Aus den Quellen zu Verfolgung und Widerstand in der NS-Zeit sollen darüber hinaus Erkenntnisse über die Biografien der Täter gewonnen werden, allen voran Polizeipräsident Walther Schröder und dessen Stellvertreter Joachim Petsch sowie die Gestapoleiter Wilhelm Bock und Alexander John. Wie funktionierte das Terrorsystem, der Überwachungsapparat in der Hansestadt? Welche Verhörmethoden wurden angewandt? Diesen und weiteren Fragen soll im Rahmen des geförderten Forschungsvorhabens nachgegangen werden.
Eike Daniel Loeper studierte von 2008 bis 2015 Geschichte und Anglistik/Amerikanistik an der Universität Hamburg und war 2016/17 beim Niedersächsischen Landesarchiv – Standort Stade – beschäftigt. Seit Januar 2018 promoviert er bei Prof. Dr. Dr. Rainer Hering an der Universität Hamburg.